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How to Familie im Winter

Eines Januar-Nachmittags – alle hatten Ferien – trafen sich an einem Ort aus lauter Pixel-Klötzchen die Familienkinder (Cousinen und sonstige) im Alter von 12 bis 23 Jahren, um gemeinsam zu bauen, zu basteln und sich in aufgeregter Team-Strategie gegen eine Zombie-Horde zu wehren. Die fünf Mädels saßen dazu mit Laptops zusammen im Wohnzimmer und die anwesenden Eltern saßen dabei und freuten sich darüber, dass das Spiel Minecraft die Familienkinder, die sonst bis zu 400 Kilometer auseinander wohnen, so schön zusammen bringt. Es wurde viel geredet, gelacht und gequietscht und nach der Heimkehr der Cousinen und Ferienkinder wird sicher gelegentlich online fortgeführt, was da im Wohnzimmer angefangen hat.

Seit bereits drei Jahren hat unsere Familie einen Minecraft-Server (gemietet bei Nitrado). Dort entwickelt sich seither das „Familiendorf“: Angefangen hat es mit einem Postamt und einer Bäckerei, sowie der Burg des Vaters. Jedes Familienmitglied hat dort inzwischen mehrere Häuser, Höhlen, einen Heißluftballon, ein Schiff, einen Tempel. Es gibt eine U-Bahn und ein Baumhaus. Ein Freizeitpark namens „Lucy-Land“ für die 12-Jährige ist am Entstehen. Kinder und Erwachsene bauen dort gemeinsam oder jeder für sich, aber immer in Absprache mit den anderen an der Erweiterung des Dorfs.

Minecraft wird eher phasenweise gespielt. Oft sind es ein paar Wochen im Winter, wo alle mal wieder Lust aufs Bauen haben.  Der Server lässt nur Familienmitglieder in unser Dorf und kostet nicht einmal 40 Euro im Jahr. Er wird von Mama und erwachsener Tochter betreut- je nach Wunsch werden die Monster mal an- und mal ausgeschaltet. Das Spiel ist ab 6 Jahren freigegeben – für Kinder bis etwa 10 Jahre empfehle ich den friedlichen Modus ohne Monster.

Regeln zur Internetnutzung

Gerade kam mir eine Forsa-Studie der DAK unter die Finger- zwar schon von 2015, aber immer noch von der Bundesdrogenbeauftragten dazu genutzt, zum Beispiel anlässlich der gamescom 2017 vor den schrecklichen Gefahren der Computer- und Internetnutzung zu warnen. In dieser Studie, in der Eltern von Kids zwischen 12 und 17 Jahren befragt wurden, wird vor allem angeprangert, in wie vielen Familien es offenbar überhaupt keine Regeln zum Thema Internetnutzung gibt: Weder zeitlich, noch inhaltlich, noch wie das Kind das Netz nutzt oder wo es das tut. Das scheint sehr bedenklich.

Ich kenne auch viele Familien, die kaum Regeln zur Ernährung haben, sondern einfach kochen und zusammen essen. Erziehung passiert hier durch Vorbild, familiäre Rituale und und positive Gespräche über Ernährung.

So etwas wünsche ich mir für Familien zum Thema Internetnutzung: Man ist Vorbild, nutzt Internet-Angebote zusammen mit den (kleinen) Kindern, spricht über Inhalte, nimmt die Kinder ernst, hat eine fundierte Meinung, diskutiert mit den (größeren) Kinder – und braucht gar keine Regeln, weil die Kinder den souveränen Umgang mit den Angeboten des Internets und mit Unterhaltungssoftware selbstverständlich lernen.

Damit will ich keineswegs behaupten, dass es keine Suchtgefahr gibt. Es gibt Videospielsüchtige, Chatsüchtige und vor allem Pornosüchtige (das sind dann eher die erwachsenen Männer). Alles, was Spaß macht, birgt eine gewisse Suchtgefahr. Vor allem für Menschen, die wenig sozialen Halt empfinden oder denen Bewältigungsmöglichkeiten für die Herausforderungen ihres Lebens fehlen.

Meiner Meinung nach ist es nicht zielführend, Eltern vor Suchtgefahren im Internet/bei Videospielen zu warnen und dafür Jugendliche anzuführen, die deutlich mehr spielen oder chatten, als die Eltern es für gut halten.  Das führt zu ständiger Angst und Überwachungshaltung bei den Eltern inklusive schlechtem Gewissen, wenn sie ihr Kind doch mal ungebremst ins Netz lassen. Und es führt dazu, dass die Kids ihnen unsinnig erscheinende Regeln unterlaufen, die Eltern anlügen und sie möglichst im unklaren darüber lassen, welche Dinge ihnen im Internet begegnen.

Kinder spielen Lego mit dem Tablet
Lego spielen virtuell

So kann Erziehung nicht funktionieren. Besser wärs, sich nicht nur auf die rein zeitliche Nutzung des Kindes zu konzentrieren, sondern sich mit dem Sprössling darüber zu unterhalten, was er da so erlebt, was ihm wichtig ist. Jugendliche sind erstaunlich anfällig für echtes Interesse ihrer Eltern! Dann legen sie los und erzählen davon, wie sie seit über einem Jahr einen sehr erfolgreichen Clan aufbauen in ihrem Spiel oder wie sie sich über sich selbst ärgern, weil sie Zeit totschlagen mit einem Handyspiel, das sie selbst eigentlich blöd finden.

Ich war selbst bei der gamescom 2017 (zusammen mit der mittlerweile 20-jährigen Tochter) und habe dort einige Familien gesehen, wo Eltern und Großeltern zusammen mit den Kindern bestaunt haben, was die Welt der Videospiele alles bietet. Das ist mal eine gute Grundlage, um sich fit für die Medienerziehung zu machen und von den Kindern ernst genommen zu werden.

Samstag Nachmittag mit Taubsis

Es war ein sonniger Samstag im Juli, als nach Erledigung von Hausaufgaben und Wohnungputzen alle ein wenig Hunger bekamen. Und statt in Kühlschränken herum zu suchen, beschloss ich, dass wir doch Burger essen gehen könnten in der Stadt- und das zu Fuß, damit man auf dem Weg Pokémon-Eier ausbrüten könne. Ja- ich hatte mir das Spiel aus Neugier am Erscheinungstag aufs Smartphone geladen, um es zu begutachten. Ich spiele nie auf dem Smartphone (lieber am PC), aber das Release von Pokémon Go war ein großes und viel diskutiertes Ereignis und dem wollte ich beiwohnen. Und obwohl es in der ersten Woche viele Serverprobleme gab, das Spiel ständig abstürzte oder einfror, machte es doch erstaunlich Spaß, auf seinen ganz normalen Wegen ein paar der kleinen niedlichen Monsterchen zu erspähen und mittels gezielt geworfenenen Pokébällen zu fangen.

Nun, an jenem Juli-Mittag gelang es mir tatsächlich, meine Familie (Mann, Kind und Teenager) zu einem 2-Kilometer-Spaziergang in die Innenstadt zu bewegen, wo wir zunächst Essen gingen. Anschließend zog es niemanden nach Hause (erstaunlich!), statt dessen zeigte uns Lisa (18 Jahre) den Rosengarten im Stadtpark als Hotspot für Pokémon-Go-Spieler. Hier hatte kurz nach Release des Spiels eine freundliche Übernahme stattgefunden: Früher offenbar ein Eckchen des Parks mit Brunnen und Rosen, das Senioren für einen kleinen Spaziergang und einen Plausch auf den Bänken nutzten. Nun ein Ort voller junger Leute, die auf der Wiese und am Brunnenrand saßen, in Grüppchen oder zu zweit, zum Teil mit Picknick. Sie saßen dort und schauten auf ihre Smartphones, zeigten sich gegenseitig ihre Erfolge, gaben sich Tipps, freuten sich gemeinsam über einen gelungenen Fang, schlossen neue Bekanntschaften und genossen den Samstag Nachmittag in der Julisonne.

Rosengarten
Rosengarten

Was man nur sehen konnte, wenn man selbst Pokémon Go spielte war, dass dort im Rosengarten verteilt vier sogenannte Pokéstops standen, von denen es ohne Unterlass virtuelle Rosenblätter regnete. Dieser Blütenregen bedeutete, dass Spieler an den Pokéstops virtuelle Lockmodule angebracht hatten, die die Monsterchen anlockten. Jedes Lockmodul hält eine halbe Stunde, dann muss ein anderer Spieler ein neues Lockmodul installieren. Die angelockten Pokémon sind für alle Spieler sichtbar und so wimmelte es zwischen den Rosen und rund um den Brunnen nur so von Taubsis, Entons und Karpadors.

Mit all den jungen Leuten und den niedlichen Pokémon wirkte der Ort sehr lebendig. Die 11- und die 18-Jährige liefen mit Smartphones umher und fingen begeistert ein, was sie finden konnten und so blieben wir bis zur Abenddämmerung und es war ein richtig schöner Familien-Samstag.

Rattikarl
Rattikarl

Inzwischen gibt es etliche Gemeinschaften in sozialen Netzwerken, wo Spieler sich gegenseitig verraten, wo man besonders seltene und begehrte Pokémons findet. Man verabredet sich dort mit Bekannten und Fremden zur gemeinsamen Pirsch. Im Stadtgebiet haben sich beliebte Treffpunkte gebildet (gekennzeichnet durch eine hohe Dichte von Pokéstops), wo man zu jeder Tages- und fast jeder Nachtzeit andere Spieler treffen kann. Arenen der drei verschiedenen Fraktionen (Instinct, Valor und Mystic) werden jeden Tag erobert und zurück erobert und mit den besten Pokémon besetzt, die man auf Lager hat. Viele Jugendliche und manche Erwachsene entscheiden sich, zu Fuß zu gehen, statt mit der U-Bahn zu fahren, weil man beim Gehen Eier ausbrüten kann, aus denen vielleicht seltene Pokémon schlüpfen, sozusagen Überraschungs-Ei „to go“, bloß ohne Schokolade. Für ein Ei muss man mindestens 2 Kilometer gehen, für die Chance auf seltene Pokémon sind es schon 10 Kilometer.

Meine persönliche Faszination am Spiel ließ nach etwa zwei Monaten nach. Dennoch finde ich es sehr spannend, wie die Welt mit virtuellen Elementen angereichert wird und sich mitten im normalen Straßenbild ein für Nicht-Spieler unsichtbares Geschehen abspielt. Für diese mag es seltsam erscheinen, wenn Leute plötzlich stehen bleiben und auf ihrem Smartphone herum wischen oder wenn an Brücken 5 oder 10 Menschen eine halbe Stunde lang offenbar nur auf ihr Handy gucken. Ich weiß, dass Karpadors beliebt sind, man viele davon braucht und man diese immer in der Nähe von Wasser fängt (weil es eben Fische sind).

Im Sommer 2016 haben wir noch öfter Familienausflüge mit Eisessen und Taubsis-Fangen gemacht und entlang der Pokéstops auch ein paar neue Seiten der Heimatstadt kennen gelernt. War schön! Hat Spaß gemacht! Und mehr muss ein Spiel auch nicht.

Schöner wohnen in Minecraft

Kurz vor Beginn des Winters begab ich mich in ein schönes neues Land in Minecraft, wählte mit Bedacht einen hübschen Bauplatz und stellte innerhalb von etwa einer Stunde einen gewaltigen sechsstöckigen Rohbau her. Riesige Wohnflächen, jedoch weder Innen- noch Außenwände, das Ganze lediglich getragen von Eckpfeilern (wegen dem realistischen Aussehen) und flankiert von einem Treppenhaus.

 

Rohbau bei Tag

Das Ganze nannte ich „Minecraft-WG“ und vermietete die „Wohnungen“ an junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren, mit denen ich im Jugendtreff regelmäßig zu tun habe. Sie bekamen einen Mietvertrag mit Grundregeln, bezahlten 5 Euro Kaution und hatten drei Monate Zeit, die leere Wohnfläche in eine fantasievolle Wohnung zu verwandeln. Im Januar sollte dann ein Gewinner gekürt werden. Kriterien waren Ästhetik, Einsatz, Sozialverhalten, Kreativität und Technik.

Ziel des Projekts: Das Thema „Aus dem Elternhaus ausziehen“ spielerisch zu bearbeiten, da es für diese Gruppe Heranwachsender sehr angstbesetzt ist.

Minecraft-WG fertig

Von acht Heranwachsenden hielten fünf bis zum Schluss durch und gestalteten meist allein ihre Wohnung sehr schön. Einer flog wegen Betrugsversuchs aus dem Projekt und zweien ging die Puste aus, als sie bemerkten, dass dahinter Arbeit steckt.

Was in den drei Projektmonaten alles passierte, ließ mich und meine Kollegen oft staunen. Die Bedienung des Spiels lernten auch diejenigen schnell, die es zuvor nie gespielt hatten. („Minecraft ist easy, das können sogar Erwachsene.“) Man kann praktisch jedes Material im Spiel abbauen und daraus neue Sachen bauen. Mit einer Werkbank kann man sich auch Werkzeuge und Gegenstände herstellen und mit einem Ofen können Materialien verändert werden (Eisenbarren aus Eisenerz oder Glas aus Sand schmelzen z.B.).
Wie ganz viel Lego, ein bisschen Modelleisenbahn und niemals Mangel an Steinen oder Schienen.

Die erste Schwierigkeit für die Teilnehmer waren die elementaren Regeln des Zusammenlebens: Fast keiner war in der Lage, die im Mietvertrag festgehaltene Regel der Privatsphäre der Wohnung einzuhalten. Und wenn man schon einmal dabei war, in einer fremden Wohnung zu stöbern, dann war die Versuchung hoch, begehrte Materialien aus dem Vorrat des Wohnungsbesitzers mitgehen zu lassen.

Kurz: Es wurde geklaut und Vorwürfe wurden erhoben und das Jugendtreff-Team fand sich in der Rolle des Streitschlichter-Gerichts wieder. Der Haupt-Täter gestand irgendwann und bekam Sozialaufgaben aufgebrummt, wenn er weiter mitmachen wollte. Er sollte Material sammeln und diese dann der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Dies klappte mittelmäßig, er tat das zwar, brauchte aber so lange dafür, dass eigentlich niemand mehr davon profitierte.

Auch destruktives Verhalten trat auf. Da man andere Spieler nicht direkt angreifen konnte, kam einer auf die Idee, andere mit Lava zu überschütten oder Sprengfallen zu bauen, was diejenigen, die ernsthaft bauen wollten, ziemlich nervte. Um dem aus dem Weg  zu gehen, begannen Teilnehmer, heimlich unterirdisch Vorratslager anzulegen oder ganz woanders zu bauen.

Die zweite Schwierigkeit war die Frage, wer mit wem wohnen wollte. Da ging es um beste Freunde und zweitbeste Freunde und so wechselten die WG-Paarungen ein paar Mal.

Das nächste Thema war Aufgabenteilung und die Erfahrung, dass wenn jeder auf den Anderen wartet, letztlich keiner etwas tut. Und es wurde viel diskutiert: Über Baustile, Anstrengung, Sozialverhalten und über die Rolle des Jugendtreff-Teams.

Die Teilnehmer bauten ein Dorf unweit der Minecraft-WG und legten fest, dass wir Erzieher und Sozialpädagogen dort nichts zu sagen hätten. Sie wollten unsere Regeln nicht mehr, sondern frei sein. Dies wurde ihnen gewährt.
Nach nicht einmal einer Woche fingen sie an, sich selbst Regeln zu geben, da sie geschützt sein wollten vor Übergriffen und Diebstählen. Außerdem sollte es Gerechtigkeit geben und Anerkennung der Arbeit Einzelner.

Und so wurde das Minecraft-Projekt zu einer Lernplattform der demokratischen Bildung par excellence 🙂

Zum Stichtag führte jeder stolz seine Wohnung vor, erklärte seine Absichten und Design-Ideen, wurde gelobt und nach zwei Tagen Diskussion in der Jury des Jugendtreff-Teams stand der Sieger fest. Die anderen erhielten jeweils Preise in einer Kategorie und so waren alle glücklich, die es bis zum Ende geschafft hatten.

Der perfekte Virenschutz

An einem Freitag Abend im Juni fragte mich meine 20-jährige Tochter, ob man etwas gemeinsam unternehmen könne. Allerdings war das arme Ding erbärmlich erkältet, schnupfte und hustete wie eine Weltmeisterin und von daher verboten sich irgendwelche Unternehmungen die mit Anstrengungen oder mit Gesellschaft verbunden waren von selbst. Kurz zuvor hatte sie (um Kontakt mit weit entfernt lebenden Cousinen zu halten) einen Minecraft-Server gemietet- für 4 Euro monatlich. Und nun beschlossen wir, einen Familienabend dort zu verbringen- ein jeder an seinem PC in seiner Wohnung und nur vertreten durch einen pixeligen Minecraft-Avatar.

Man verabredete den ungefähren Zeitpunkt per Threema (der Schweizer Alternative zu WhatsApp) und traf sich dann eine Viertelstunde später in dem kleinen Minecraft-Dorf, wo jeder von uns bereits ein bescheidenes oder auch (im Falle meines Liebsten) ein protziges Anwesen besaß. Per eingebautem Chat verständigten wir uns zu viert auf einen Plan: Wir wollten gemeinsam den vor der Küste befindlichen Unterwasser-Tempel raiden. Doch ach, was es dazu alles brauchte: Tränke für Unterwasseratmung beispielsweise. Wie man die herstellte, wusste meine 17-Jährige: Mit einem Braustand. Dazu brauchte es jedoch eine Lohenrute- erbeutet von besiegten Lohen. Diese lebten im unterirdischen Nether, zu dem man nur durch spezielle Portale gelangen konnte. Eins davon hatte jedoch dankenswerterweise meine vielspielende 17-Jährige bereits im Keller ihres pittoresken Fachwerkhäuschens installiert. Sie riet uns auch, nur mit Eisen gerüstet und mit Schwertern bewaffnet in den gefährlichen Nether zu gehen. Sofort setzte ein fröhliches Handeln und Tauschen, ein Schmieden und Anprobieren ein, bis jedes Familienmitglied gut gerüstet und bewaffnet war.

Wir betraten den Nether und staunten über rot glühende Lavaseen und gefährlich hohe Netherfelsen. Die 17-Jährige suchte nach der von ihr entdeckten Netherfestung, fand sie aber nicht wieder. „Das geht nur fliegend“, erklärte sie uns und schaltete flugs in den „Kreativ-Modus“, in dem sowas und auch alles andere kinderleicht geht. Heftiger Protest der Familie! Wir wollten nicht die Weichei-Version, wir wollten keine „Cheater“ sein! Also wurde sich zu Fuß durch Berge gebuddelt (ein Lava-Opfer), es wurden riesig lange Brücken über Lavaseen gezogen (ein Lava-Opfer, lustigerweise dasselbe wie vorhin) und nach ein paar Mal Verlaufen waren wir da, eroberten die Festung, besiegten die Lohen, erbeuteten jeder eine Lohenrute und noch einmal gab es ein Lava-Opfer, was es uns jedoch ermöglichte, uns zum Opfer und damit ins sichere Zuhause zu teleportieren.

Nun konnten wir Braustände erbauen, um dort Tränke herzustellen. Für den Unterwassertrank wurden Kugelfische benötigt, die erst noch zu angeln waren. Eins der Kinder verteilte Angeln an alle und so standen wir im Mondlicht um den Dorfteich herum und angelten Stiefel, Seerosen und gelegentlich auch Kugelfische und unterhielten uns dabei per Chat über die Abenteuer im Nether, über Referate fürs Studium und über diverse Zimmer-Umbau-Pläne.  Es war spät geworden, die Kranken und Gesunden mussten ins Bett und der Plan, den Unterwassertempel zu raiden, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Es war ein schöner Abend mit der Familie und absolut virensicher, da die schnupfende 20-Jährige eine eigene Wohnung bewohnt. Die 17-Jährige konnte alles zeigen, was sie drauf hat (das ist für das „Küken“ der Familie nicht immer so einfach) und wir Eltern haben uns einmal mehr als Gesellschaft für einen coolen und lustigen Abend qualifiziert.*

*= Das funktioniert mit vielen Dingen: Lasertag spielen, Escape-Rooms besuchen oder einen Live-Stream der gamescom schauen, aber auch Essen gehen oder Häkeln vor dem Fernseher gelten als Aktivitäten, die man gern mit seinen Eltern macht, sofern diese „cool“ sind. Und das sind wir halt 😉